Mission als zweiter Weg
Chemielaborant, Soldat, Dipl. Chemieingenieur, Lebensmittelchemiker, Maler und
Graphiker, Theologe. Geographisch ausgedrückt: Niederrhein, Niedersachsen, Allgäu,
Münsterland, Österreich, Schleswig-Holstein, Niederlande, Rheinland-Pfalz, St. Augustin.
Dies sind sicher nicht die üblichen Stufen auf dem Wege zum Missionar, aber es ist mein
Weg. Wer durfte diesen interessanten Weg gehen? Ich, Frater Peter Matthias Platzer SVD.
Nachdem zunächst berufliche Karriere, schnelle Autos und schöne Frauen im Vordergrund
standen, habe ich mich im Alter von 42 Jahren einer alternativen Lebensform zugewandt.
Bereits im Geschichtsunterricht der 5. Klasse, als wir über die Benediktiner sprachen, hatte
ich die Idee, Ordensmann zu werden. Im Laufe der folgenden Lebensjahre wurde diese
Stimme immer wieder mal laut. Berufliche Interessen und die Freude an einem gehobenen
Lebensstandard standen dem aber immer im Wege.
"Steh auf - er ruft dich"! So hieß das Motto der österlichen Feierlichkeiten 1997 in der
Benediktinerabtei Trier, an denen ich teilnahm. Die Aufforderung nach Mk 10, 49b war nun
nicht mehr zu überhören oder zu verdrängen. Dieser Aufruf ist für mich zum Maßstab
geworden. Er bewegte mich zu der Einsicht, mich mehr für andere Menschen einzusetzen.
d.h., meine Person einzubringen und nicht meine finanziellen Mittel. Meine Schwester
Kathrin brachte mich mit Steyl in Verbindung. Bereits mein erstes Gespräch mit Pater
Heekeren weckte meine Begeisterung für China, wo ich als Lebensmittelchemiker gute
Dienste erfüllen könnte. Die Zeit des Postulates in Steyl hat bei mir die Überzeugung bekräftigt, in die Gesellschaft
des Göttlichen Wortes ge- und berufen zu sein. Das Leben mit und in Gott - alleine sowie in
Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern - ist für mich zur Selbstverständlichkeit
geworden.
Meine Auffassung, die ich im Postulat gewonnen habe, hat im Noviziat nicht nur eine
Bestätigung erfahren, sondern sich in einer neuen Dimension vertieft. Es reifte die
Erkenntnis, Priester zu werden.
Am 15. Oktober 2000 war meine erste zeitliche Profess. Seit dem 23. Oktober 2000 studiere
ich Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St.
Augustin.
Den Kontakt zu verschiedenen religiösen Gruppen vor meinem Eintritt in die SVD konnte ich
im Noviziat weiter ausbauen. Im interreligiösen Dialog sehe ich eine mögliche Aufgabe
während und besonders nach dem Theologiestudium.
Peter Matthias Platzer